Dienstag, 22.4.2025 Auf nach Banos!
Einen Tag vor der Zeit verlasse ich Riobamba. Ich muss das Zimmer natürlich bezahlen, aber das ist mir egal. Hier mache ich nichts mehr. Irma verabschiedet mich noch freundlich und ruft mir ein Taxi. Ich bin gut in der Zeit und das Wetter verspricht einen schönen Tag.
Das Taxi bringt mich durch den dichten Verkehr zum Terminal. Dadurch, dass ich gestern schon mal hier war, kenne ich mich jetzt natürlich aus. Ich kaufe mein Ticket und überlege, wo ich jetzt vielleicht noch einen Kaffee kriege.
Dabei schaue ich auf das Ticket und da steht als Abfahrtszeit 10:30 Uhr. Auf meiner Uhr steht 10:27 Uhr. Ich gehe noch mal zu dem Schalter und frage ob der Bus um elf geht oder um 10:30 und die Antwort ist 10:30 Uhr. Also gehe ich sehr zügig zu den Bahnsteigen und da steht auch der Fahrer schon neben dem Auto und winkt mir zu. Ich frage ihn auch noch mal 10:30 Uhr oder 11:00 Uhr und er sagt „jetzt“.
Um Punkt 10:30 Uhr haben wir dann auch den Busbahnhof verlassen. Da hat meine Übervorsichtigkeit doch mal Früchte getragen. Wenn ich tatsächlich um kurz vor elf hier aufgeschlagen wäre, hätte ich bis 13:00 Uhr warten müssen auf den nächsten Bus. Noch mal Glück gehabt.
Wir fahren durch eine teilweise dramatische Bergwelt, und immer noch ist alles grün. Die Gipfel hier sind also nicht reine Felsen, sondern es irgendwie alles begrünt. Man kann auch sehen, dass die steilen Hänge auch kultiviert sind.
Die Straßen sind so mittel gut. Es gibt auch zunehmend reine Schotterstrecken. Unser Fahrer scheint aber die Strecke zu kennen und fährt recht beherzt.
Böse Zungen behaupten ja, dass die Städte in Ekuador teilweise recht gefährlich sind, weitaus gefährlicher aber sind die Busfahrer. Es muss wohl relativ viele Busunglücke in Ecuador gehen.
Es ist wirklich eine atemberaubende Landschaft, aber irgendwie habe ich da kaum noch einen Blick für. Wir fahren nämlich öfter über schwierige Stellen, wo man ganz klar sehen kann, dass hier der Regen die Straße teilweise komplett weggespült hat. Jetzt ist sie notdürftig mit Schotter aufgefüllt, aber immer noch mit riesigen Löchern und der Busfahrerhat schon seine Schwierigkeiten, da durchzukommen.
Kleinere Teile der Strecke sind auch nur einspurig. Einspurig und am Hang. D.h. rechts geht es steil nach oben und links.… Naja.... das also meinte meine Facebook Freundin, als sie schrieb, dass durch die extremen Regenfälle im Februar und März die Verbindungen zwischen den Orten nicht mehr gewährleistet sei. Verstanden!
Aber wir kommen tatsächlich an. Banos liegt eingebettet zwischen den Bergen und macht auf den ersten Blick einen sehr sympathischen Eindruck. Viele kleine Shops, Tour-Veranstalter, Cafés… Alles, was das Herz begehrt. Auf dem kleinen, aber hektischen Busbahnhof wird schnell klar, um Abfahrtszeiten für den Bus zu meinem nächsten Bestimmungsort brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Verschiedene Gesellschaften fahren mehrmals am Tag dorthin.
Ich bin etwas früh dran und gehe erst mal einen Kaffee trinken. Wenig später kommt Raul in das Café und stellt sich vor. Das Guesthouse sei jetzt offen und ich kann einchecken. Aber er betont, ich solle in Ruhe meinen Kaffee zu Ende trinken, und ich stimme ihm zu. Ich glaube, mir gefällt es hier.
Ich habe ein sehr schönes Zimmer in einer sehr verrückt aufgemachten Herberge. Raul ist wirklich ein netter Kerl, auch wenn er versucht, mir irgendwelche Touren zu verkaufen. Aber ich denke, das ist sein Job. Als erstes gehe ich natürlich zu dem Markt.
Dieses Mal aber nicht um mir die ganzen bunten Sachen anzusehen, sondern um etwas zu essen. Raul hatte mir ganz dringend Llapingachos empfohlen. Und klar, das will ich ausprobieren.
Banos scheint ein Volltreffer zu sein. Hier sind überall Dinge, die man sich ansehen kann, von Shops über Restaurants über Kirchen und über Plätze. So stelle ich mir eine belebte Stadt vor.
Damit hör ich aber auch mit dem Riobamba-Bashing auf.
Die Comida im Markt ist sehr voll und macht auch mich satt. Mein Lieblingsgericht wird das wahrscheinlich nicht werden. Ich gehe dann einfach ein paar Schritte, um zu checken, wo ich bin und finde kaum eine Antwort.
Da ist eine sehr schöne, prächtig geschmückte Kirche, da ist ein Wasserfall, der vom Berg herunter stürzt und da ist eine seltsame Plattform, ich denke, sie ist für Bungee Jumping gemacht.
Banjos steht im Mittelpunkt von sportlichen Aktivitäten. Die Stadt zieht überwiegend junge Leute an, die hier Abenteuer erleben wollen, zum Beispiel Fluss-Rafting, Bungee-Jumping, Zipline, Reiten und alle möglichen Hike- oder auch Kletter Touren. Vielleicht nicht unbedingt was für mich, aber ich werde hier auch was finden.
Nachmittags habe ich mir mal die Tour Veranstalter vorgenommen und mal gecheckt, was man hier machen kann. Mein Vermieter hatte mir schon eine Mappe gegeben mit den Touren, die er vermittelt aber Konkurrenz belebt ja das Geschäft. Eine der attraktiven Dinge hier ist eine Tour zu dem Wasserfällen.
Bei der wunderschönen Natur hier kann ich mir gut vorstellen, dass sich das lohnt. Das Geschäftsmodell ist folgendes: die Tour wird angeboten und kostet fünf Dollar. Dann fährt man mit einem Party-Bus zu den Wasserfällen. Partybus heißt: er ist generell sehr offen, so dass man gut sehen kann und es wird laute Musik gespielt.
Da freue ich mich sehr darauf.
Aber natürlich sind die Angebote hier zugeschnitten für die jungen Leute, die hier auch in Heerscharen herumlaufen. An den Wasserfällen gibt es jeweils irgendwelche Attraktionen, Zip Lines, mit einem Floß einen Sturzbach runterfahren, irgendwo runter springen, abseilen oder irgendwelche anderen Aktivitäten, die das Adrenalin zum Kochen bringen.
Und die muss man natürlich alle extra bezahlen. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich an all diesen Aktivitäten teilnehmen will oder ob ich einfach nur die Gegend genieße, aber wahrscheinlich werde ich es morgen herausfinden, weil ich denke, dass ich morgen so eine Tour mache.
In der Zwischenzeit habe ich auch abgerüstet. Lange Hose trage ich ja schon länger nicht mehr und heute habe ich wieder die Sandalen ganz unten aus dem Rucksack hervorgeholt. Das Wetter hier ist wunderschön. Meine Herberge hier kann auch was. Mein Zimmer ist toll, ich habe ein riesiges Fenster und ich könnte heute ernsthaft überlegen, ob ich lieber eine Klimaanlage haben will; eine Heizung ist ja völlig fehl am Platz. Es gibt hier eine kleine Küche, wo ich mir zwischendurch mal einen Kaffee oder einen Tee machen kann und es gibt einen Terrasse oben auf dem Dach, wo man auch sehr gut chillen kann.
Und nun zu der schlechten Nachricht: ich bin erkältet. Meine Nase läuft und ich muss halt öfters mal niesen. Ich habe auch letzte Nacht nicht so gut geschlafen, weil die Nase dicht war. Ich setze heute noch einmal auf Selbstheilung und besorge mir dann morgen irgendwas für die Nase.
Abends war ich noch eine Kleinigkeit essen und habe dabei auch die Party-Meile hier entdeckt. Ballermann@Ecuador!
Sie haben sich eine gute Jahreszeit ausgesucht, um dorthin zu reisen.
AntwortenLöschenIch habe einfach viel Glück!
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