Samstag, 19.4.2025 Beachvolleyball und Parade

Der Tag startet mit wunderbarem Sonnenschein und circa 20°. Ein guter Anfang. Die Wolken und der Nebel von gestern haben sich verzogen und die winzige Stadt wirkt sehr freundlich. Sie ist umgeben von hohen Bergen, deren ebenfalls freundliches Grün im satten Sonnenlicht liegt. 







Hier kann man es aushalten.




Gegenüber von meinem Hotel ist die Bushaltestelle und dort wird morgen auch mein Bus losfahren in den nächsten Ort.

Die Hauptattraktion dieses Ortes ist natürlich der Bahnhof, aber er ist leider tot. Ursprünglich lag er auf der Strecke nach Quito, aber dann wurde die Strecke eingestellt und es ist nur noch ein Touristenzug bis zur Teufelsnase (Nariz del Diabolo) gefahren. Aber den gibt es jetzt leider auch nicht mehr. Hier stehen nur noch die alten Eisenbahnen und Waggons und natürlich der Bahnhof. 














Schade, dieses Spektakel hätte ich mir gerne angesehen. Die Teufelsnase ist auch circa 40 km von hier entfernt, zum Laufen zu weit und mit dem Taxi zu teuer. 


Es ist auch fraglich, ob man da was sehen kann.Trotzdem wirkt dieser Bahnhof hier interessant. Vor allem eingebettet in diese Landschaft. Die Bahnlinie führt mitten durch die Strasse durch und ist festes Bestandteil dieses Stadtteils.


Meine Freundin hat mir dann auch heute einen aktuellen Artikel zur Wiederbelebung der Strecke geschickt, sie meinte aber, solche Anläufe hätte es schon mehrfach gegeben. 

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158 stufen trennen mich von dem Petrus mit seinem Schlüssel, der hier oben auf dem Berg steht. Dieses Mal sind es aber moderne Stufen und damit leichter zu gehen, aber es sind eben viele. Trotzdem merkt man die geringe Höhe. (Danke!)












Der Blick von hier oben auf die Stadt ist natürlich wunderschön, und man sieht dann auch, wie klein dieses Nest eigentlich ist. Aber es ist schön, hier oben zu stehen. Die Geräusche der Stadt dringend zu einem hoch, da ist natürlich Verkehrslärm, ich höre Vögel, ein Hahn kräht, Hunde bellen: das ist das Leben. 



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Und ganz hinten sieht man auch den Tod. Gut zu erkennen sind die Kolumbarien, die hinten am Berg dicht gedrängt beieinander stehen. Im Prinzip haben die Verstorbenen dann einen schönen Blick über das Tal.

Der zentrale Markt, auf dem ich danach war, ist recht modern, aber heute auch sehr leer. Ostern lässt grüßen.












Natürlich gibt es hier auch eine kleine Plaza und natürlich steht da auch eine Kirche. Sie ist sehr schlicht gehalten und auch nicht sehr groß. Was sofort auffällt, ist das Fehlen eines Kreuzes und ein Wandbild, in dem auch die Eisenbahn thematisiert wird.

Von hier aus bin ich dann zu der kleinen Eisenbahnbrücke gegangen an der am 26. März 2023 ein großes Unglück geschehen ist, durch einen Erdrutsch. Es gab viele Tote, und es gibt auch eine Gedenktafel, die daran erinnert. Auf der Tafel sind natürlich die Namen aller Toten verzeichnet, und es fällt auf, dass es zu mindest in meinen Augen wahrscheinlich in indianische Namen sind. 
















Die Brücke wird als Meisterwerk der Zeit bezeichnet, weil sie damals mit einer Länge von fast 200 m und einer Höhe von 65 m eine besondere Leistung war. Bei dem Bau sind viele Menschen gestorben.


Von hier aus kann man sehr schön auf den Schienen durch die engen Straßen in Richtung Bahnhof gehen Und es ist verrückt, dass die hier die Eisenbahn mitten durch die Stadt gezogen haben. Aber die Schwebebahn in Wuppertal fährt auch fast durch die Wohnzimmer. Danach habe ich am Vorplatz des Bahnhofs noch einen Kaffee getrunken und mich dabei ganz nett mit einem der Einheimischen (Louis) unterhalten.








Ich konnte es dann doch nicht lassen, aber Schuld war eindeutig diese Stimme in meinem Kopf. Sie sagte, ich solle unverzüglich zu dem Markt gehen und dort in die Comida. Ich tat das, und als ich vor dem Schwein stand, wusste ich, worum es ging. Und es war sehr lecker. Natürlich waren auch dort Hunde. Die ganze Stadt ist voller Hunde. Es sind unterschiedliche Rassen, unterschiedliche Farben und unterschiedliche Größen. Sie sind irgendwas zwischen freundlich und desinteressiert. Auch in der Comida guckten sie mich neugierig an, bettelten aber nicht. Ich höre hier auch nur ganz selten Hundebellen, und soweit ich es sehen konnte, war es immer Stress untereinander. Für mich ist das natürlich sehr, sehr angenehm.



Am Nachmittag hat es sich etwas abgekühlt. Immer noch warm, aber nicht so strahlend wie am Vormittag. Und dann sah man, wie sich auf der einen Seite des Tals die Wolken wieder über die Berge legten und langsam in das Tal hereinkrochen. Das erinnert sehr an Carpenters „Nebel des Grauens“.







Da ich genügend Zeit habe und zudem die Stadt auch sehr klein ist, kann ich überall ein bisschen rumlaufen und entdecke dadabei auch ein recht großes Notkrankenhaus. Es besteht aus vielen sehr großen Zelten und sieben oder acht Aufliegern von Sattelschleppern. Direkt daneben ist das normale Krankenhaus, das aber auch noch in Betrieb zu sein scheint. Von der Fläche her sieht das normale Krankenhaus so aus, wie zwei der Zelte in dem Notkrankenhaus. Keine Ahnung, warum das hier so massiv erweitert worden ist.








Dann stoße ich sehr spontan auf ein Beach-Volleyball Spiel. Jeweils drei Männer im gesetzten Alter und auch mit gesetzten Figuren spielen hier um ihr Leben. So zumindest erscheint es, weil es wird viel geschrien und geschimpft. Der Schiedsrichter hält sich diplomatisch aus allem raus. Es sind circa 30 Zuschauer da die das Spiel verfolgen und kommentieren. Gedopt wird auch. Einer der Spieler greift ab und zu zu einer anderthalb Liter Flasche Bier und stärkt sich damit. Aber die Laune ist super.














Es ist sehr deutlich zu sehen, dass die Menschen sich hier für den Feiertag schön machen. Ich denke, es sind überwiegend die Indigenen, die das tun, zumindest fällt es bei Ihnen am meisten auf. Die Frauen tragen sehr bunte Kleider und dazu diesen grünen Hut mit der bunten Feder und die Männer haben entweder sehr stark bestickte weiße Hemden an oder auch rote Hemden. 










Entlang der Hauptstraße sind viele Stühle aufgebaut, und die Leute warten auf den Umzug, der bald kommen soll.

Ich gehe zu dem kleinen Kaffee, wo ich schon heute Vormittag Kaffee getrunken habe und werde da natürlich auch sofort wiedererkannt. Kunststück, nach meinen Beobachtungen bin ich hier der einzige nicht südamerikanische Tourist. Es ist furchtbar laut hier, weil gegenüber eine Höllenmusikanlage aufgebaut worden ist , aber es sind schon eine Menge Leute da die auf irgendetwas warten. Irgendwie ist das auch wieder so ein Ort, wo man sehr gut zur Ruhe kommen kann und so sitze ich hier rum (meine Mutter hat früher dazu gesagt: gammelst du wieder?) und schaue, was um mich herum passiert.












Vor mir ist ja der Name Alausi in großen Buchstaben und ein kleines Mädchen turnt da unerbittlich Runde um Runde auf diesen Buchstaben herum. Es ist absolut bewundernswert, wo diese kleinen Geschöpfe diese Kraft und Ausdauer hernehmen.



Als die Parade kommt, wird sie angeführt von einer Schönheitskönigin und danach kommen ein paar Bienen.

Aber die Bienen waren nur die Vorhut einer endlosen Parade von Gruppen kleiner Kinder, die in fantasievollen und bunten Kostümen tanzten. 








Vor jeder Gruppe fuhr ein Auto mit riesigen Lautsprechern hinten und mit eben solchen Verstärkern. Ähnlich wie auf der Kirmes, wo jedes Fahrgeschäft seine eigene Musik hat, ist es auch hier. Jeder hat andere Musik und die Ansage versuchen das an Lautstärke noch zu übertreffen. Aber die kleinen Kinder tanzen unermüdlich, angefeuert von ihren Coaches und von ihren Eltern. 














Es sind die verschiedensten Kostüme und alle sind sehr fantasievoll. Eine Gruppe ist eher so im Rock ‚n‘ Roll Stil gekleidet, und die Musik spielt auch Jailhouse Rock. Es ist witzig, zu sehen, wie die Mädchen schon versuchen, sich zur Musik zu bewegen, während die Jungen da nicht so das richtige Gefühl für haben .


Eine Tanztruppe tanzt nicht schön, aber zu Musik von „Moskau, Moskau“. Das Lied scheint hier sehr populär zu sein.

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Nach hinten hin werden die Schüler und Schülerinnen älter und die Tänze werden auch etwas anspruchsvoller.

Darunter war auch der Auftritt einer Gruppe aus Bolivien. Sie hatten einerseits sehr fantasievolle Kostüme, andererseits haben Sie ein richtiges Schauspiel aufgeführt. 

Eine imitierte Schlägerei unter den Jungen beobachtet von den Mädchen natürlich mit positive Ausgang. Aber toll gespielt und wirklich mit Herzblut.













Die ganze Parade hatte etwa die Ausmaße des Wuppertaler Karnevalszug. Der Düsseldorfer ist länger, aber das hier war schon eine beeindruckende Vorstellung. Ich war fast 3 Stunden bei der Parade.

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