Sonntag, 20.4.25 Riobamba - Perle Ecuadors (oder auch nicht)

Der Name Riobamba ist ein gutes Beispiel dafür, wie hier die spanische Sprache mit der der Indigenen verschmolzen ist Rio ist natürlich das Wort für „Fluss“ und Bamba kommt aus dem Dialekt der Kichwa und bedeutet Tal und beschreibt damit die Topografie der Gegend. 


Vor den Inka waren hier die Indios vom Stamme der Puhara. Und in der jüngeren Zeit war Riobamba der Ort, wo die erste Verfassung des modernen Ecuador erschienen ist. Hier leben heute 150.000 Menschen in einer Höhe von 2750 Metern. Die Stadt ist umgeben von 6 Vulkanen, von denen der höchste (Chimborazo) 6310m hoch ist. Die Stadt wurde oft zerstört und mehrfach neu gegründet, daher sind leider keine der alten Bauwerke erhalten. Ganz hier in der Nähe verläuft auch die alte Zugstrecke, die aber wegen der Vulkantätigkeiten heute geschlossen ist. 


Highlight war die Fahrt um die Teufelsnase (Nariz del Diabolo), wo die Streckenführung jeder Form der Architektur solcher Schienenstränge widersprach. Leider haben Eisenbahnschienen hier wegen der Erdbeben wenig Bestand, sonst wäre ich die Strecke gerne gefahren. Hier in der Gegend gibt es viel Landwirtschaft (Zwiebeln, Kartoffeln, Linsen, Erbsen, Bohnen etc.) und große Teile des Landes werden von hier aus versorgt. 














Der Tag fing ruhig an, mit einer gemütlichen Dusche und einem noch gemütlichen Frühstück. Die Fahrt nach Riobamba dauert nur etwas mehr als 1 Stunde, also muss ich heute Früh nicht hetzen. Es ist noch kühl, aber die Sonne schaut schon heraus und so mache ich noch einen kleinen Spaziergang Durch das Dorf. In einer Seitenstraße entdecke ich plötzlich einen riesigen Markt und das ist natürlich genau das Programm, was ich heute gerne haben möchte. Es ist einfach schön, sich durch dieses Gewühl treiben zu lassen. Es gibt hier lebendige Hühner, Gemüse, Obst, Textilien, Schuheeinfach alles. Natürlich gibt es auch Ständer mit etwas zu essen, aber da ich gerade vom Frühstück komme, kann ich dir Versuch widerstehen. Obwohl es Ostersonntag ist, ist hier ein Treiben wie auf der Kirmes. Aber wenig später sehe ich auch, dass in der ganzen Stadt viel mehr los ist, als gestern. Es erweckt den Anschein, als sei gestern der Feiertag gewesen und heute ein ganz normaler Werktag.


Leider musste ich feststellen, dass man kein Ticket im Voraus kaufen kann. Man muss eine Viertelstunde vor Abfahrt des Busses am Schalter sein und dann gilt: wer zuerst kommt… Das ist natürlich doof, auch, wenn der Bus fast jede halbe Stunde fährt. Aber es wäre dann jedes Mal das gleiche Spiel. Aber ich habe Glück, ich bekomme mein Ticket und meinen Sitzplatz es geht zwischendurch immer mal wieder über die Berge, dann fahren wir 5-10 Minuten lang im kleinen Gang die Steigungen hoch. wenn wir durch Dörfer kommen, sieht man viele Pferde und Esel..












Zwischendurch steigen Leute ein und aus, und auch die Stehplätze füllen sich. Es ist ein ziemliches Gedränge, weil alle Leute irgendwelche Rucksäcke oder Taschen bei haben,, aber die Leute nehmen es, wie es ist.

Als wir zwischendurch an einer Tankstelle vorbeikommen bekomme ich Schnappatmung. 3,72 $ kostet 1 l Benzin. Da sollte man vorsichtig beschleunigen.



Als wir so 25 km vor Riobamba waren, konnte ich zum ersten Mal den Chimborazo sehen. Woher ich weiß, dass es genau dieser Berg ist? Ganz einfach es ist der höchste Berg hier, und es gibt hier nur einen, der Schnee bedeckt ist. Mittlerweile ist es leicht bewölkt, Aber noch konnte man ihn sehen.

Auf den letzten 4 km bekam ich dann noch eine entzückende Sitznachbarin. Nett!







Am Busbahnhof war, wie zu erwarten, die Hölle los. Ich bin dann zum Taxistand gegangen und habe bei einem Taxifahrer die Adresse gezeigt. Auf die Frage, was es kosten würde, meinte er: zwei Dollar. Das ist wirklich billig hier und ich habe ihm dann, weil er gar nicht erst versucht hat, mich über den Tisch zu ziehen, Auch ein nettes Trinkgeld gegeben. Ehrlichkeit speziell bei Taxifahrer sollte belohnt werden. 


In der Unterkunft werde ich von Irma empfangen. Sie war schon in dem ganzen vorangegangen E-Mail-Verkehr unglaublich freundlich und behielt das jetzt auch bei. Leider spricht sie sehr gut Englisch, was für mich natürlich kontraproduktiv ist.Es ist ein Hostel mit Privat Zimmern, Gemeinschaftsräumen und einer Gemeinschaftsküche. Alles ist etwas in die Jahre gekommen, aber es ist sauber, und diese unglaubliche Freundlichkeit hilft über vieles hinweg 








Wo bin ich hier gelandet? Die Straße, in der meine Unterkunft ist, ist unbelebt. Keine Geschäfte, keine Leute. Aus Sicherheitsgründen sicherlich keine gute Gegend. Bei schönstem Wetter mache ich mich aber mal auf den Weg und sehe schnell, bis in die Innenstadt (da wo ich die Innenstadt vermute) sind es 2 km. Und auf dem Weg dahin sehe ich wenig Menschen keine Shops und vielleicht 2-3 kleine Schnellimbisse. Und natürlich zwei Kirchen. Wir sind ja in einem katholischen Land. Sollte es hier Ostern sein? Ich komme am Markt vorbei und der macht gerade zu. Das könnte für Ostern sprechen, aber warum war dann in Alausi so sehr die Hölle los?.




Aber es scheint tatsächlich Ostern zu sein. Bis zum Bahnhof komme ich an mindestens fünf Drogerien vorbei. Das sind offensichtlich die einzigen Geschäfte, die heute aufhaben. Ich fürchte, ich bin hier in eine Falle getappt. Ich bin davon ausgegangen, dass in einem größeren Ort auch einiges zu unternehmen ist, aber ich denke, dass der Ort von gestern da deutlich mehr Potenzial hatte.

Ich überlege, den Aufenthalt hier um einen Tag zu kürzen und dafür einen Tag länger in Banos zu bleiben. In der einsamen Gegend, in der die Unterkunft liegt fühle ich mich speziell abends (Hunde, Mörder…) auch nicht so wohl.


Keine Ahnung, ob ich einfach nur Pech mit dem Tag habe oder ob das vielleicht doch eine der hässlichsten Städte definitiv auf dieser Reise, aber vielleicht auch in Südamerika ist. 












Mir fällt jetzt ein, dass es schwierig war, überhaupt eine Unterkunft hier zu bekommen wegen der Osterzeit. Das ist der Grund, warum ich ein Stückchen außerhalb des Zentrums wohne, was ich sonst immer bevorzuge. Die Gegend ist wirklich schlimm. 


Die Fotos, die ich gemacht habe, zeigen nicht eine Straße, sondern ganz unterschiedliche. Es sieht überall gleich aus und zwar nicht schön. Ich habe dann in der Unterkunft noch mal nach einem Restaurant gefragt und sie hatten mir dann eine Empfehlung gegeben, circa 1 km entfernt. Sie meinten, man könnte da beruhigt zu Fuss gehen, es wäre sicher. 


Die Diskussion war nicht ganz einfach, weil wir wieder Spanisch und Englisch miteinander gemischt haben. Der junge Mann fragte mich, ob ich mediterran sei. Das verstand ich nicht so ganz und antwortete, ich sei aus Deutschland. Er hatte aber wohl nicht mediterran gemeint oder gesagt, sondern Vegetarier. (Das Ganze auf Englisch)

Und auf die Frage, ob man Vegetarier ist, ist „ich bin Deutscher“ nicht die richtige Antwort. Das sehe sogar ich ein. 






Auf dem Weg zum Restaurant fiel mir dann eine Ampel auf. Ich hatte schon vorher gesehen, dass auf dem Zebrastreifen aufgedruckt, ein durchgestrichen das Handy ist. Man soll also nicht auf das Handy schauen, sondern auf den Verkehr. Jetzt, im Dunkeln, sah ich, dass zusätzlich zu den Ampellichtern auch auf dem Fußboden rotes oder grünes Licht gezeigt wurde. D.h., jemand, der hier auf dem Handy herumdaddelnd über die Straße geht, sieht auf jeden Fall, ob rot oder grün ist. Genial!

Kommentare

  1. Manchmal ist die Antwort nicht ganz zutreffend, aber im Nachhinein macht sie doch Spaß.

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