Sonntag, 27.4.2025 Laguna Azul
Neben mir wohnt ein ziemlich verrückter Engländer, der hier offensichtlich als Langzeitmieter lebt. Er hat mir erzählt, dass er jedes Jahr für ein halbes Jahr in irgendein südamerikanisches Land reist. Dieses Mal ist es Ecuador, nächstes Mal wird es wahrscheinlich Kolumbien werden.
Auch ein schönes Hobby.
Er ist starker Raucher beklagt, dass die Zigaretten in England umgerechnet fast 20 $ kosten, während man hier für eine zwanziger Schachtel einen Dollar bezahlt. Außerdem ist es hier möglich, in Restaurants oder Pubs zu rauchen. Ich habe ihm dann gestanden, dass ich aus einer Zeit komme, wo man selbst im Flugzeug oder im Kino noch rauchen durfte da haben wir beide ganz traurig an die gute alte Zeit zurück gedacht.
Gestern Abend war ich natürlich noch essen und hatte eine sehr leckere Ceviche mit einer leicht nach Apfelsine schmeckenden Sauce gehabt und mit sehr vielen Schrimps. Das war mal ein ganz anderes Rezept und hat ausgezeichnet geschmeckt.
Heute Nacht hat es dann geregnet. Damit einher ging auch ein Temperatursturz auf etwas freundlichere 26°, aber mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Für heute sind auch weitere Gewitter angesagt, so dass ich wahrscheinlich nicht so viel unternehmen kann.
Aber versuchen wollte ich es.
Kleine Machete…
An dem kleinen Bus Terminal habe ich dann den Bus zur blauen Lagune genommen. Diese Busse, die im Nahverkehr unterwegs sind, sind natürlich nicht so komfortabel wie die Fernreisebusse, aber es sind interessante Leute darin, natürlich alles Einheimische und der hält, wie kann es anders sein, an jeder Milchkanne.
Schräg vor mir sitzt ein kleines Mädchen, die unentwegt isst und dabei aber (glaube ich) auch ein bisschen mit mir flirtet.
In der Zwischenzeit hat die Sonne gemerkt, dass die Temperatur gesunken ist und bemüht sich um Ausgleich. Erfolgreich. Wir gehen wieder auf 30° zu.
Sobald wir die Stadt verlassen haben, geht die Fahrt auf einer vielfach gewundenen Straße durch den Wald. Ab und zu gibt es eine kleine Ansammlung von Häusern und oft halten wir da auch, um Fahrgäste aufzunehmen, oder ob Leute aussteigen zu lassen.
Wir fahren also mitten in den Regenwald hinein die letzten 7 oder 8 km fuhren wir dann über eine sehr enge Schotterstrecke durch den Wald. Die Busse hier müssen schon eine Menge aushalten können..
Dieser Ort ist natürlich ein Touristen Hot-Spot mit Eintritt, aber auf Nachfragen erhalte ich den (halben) Senioren-Tarif.
An der blauen Lagune fließt der Rio Jatunyaku und von der Seite stürzt ein kleinerer Fluss über mehrere Kaskaden herunter. Im Fluss selber sind viele Felsen, auf denen man klettern oder wo man sich auch zum Sonnen hinlegen kann.
Ich weiß nicht, ob man hier schwimmen kann oder soll, die Strömung ist ziemlich stark und es sind auch öfter mal Stromschnellen. Das Ganze ist, wie gesagt, ein Touristik Spot mit vielen Restaurants. Es gibt hier mehrere natürliche Becken, wo man baden kann, aber so richtig warm sieht das Wasser nicht aus. Auf der anderen Seite ist es hier unter den Bäumen sehr warm und sehr schwül. Die Luftfeuchte ist sehr hoch.
Hoch sind hier auch die Bäume. Vielleicht nicht unbedingt mit einem großen Stammesumfang, aber sie recken sich schon gewaltig der Sonne entgegen. Neben den Pflanzen gibt’s hier auch Tiere (kein Wunder). Viele Ameisen und auch sehr viele kleinere Käfer die gerne an meinen verschwitzten Armen herumkrabbeln , aber auch viele Schmetterlinge. Wahrscheinlich gibt es auch noch viel mehr Tiere, aber die lassen sich nicht so sehr sehen
Leider habe ich heute keine Badehose dabei, das Wasser lädt schon sehr zur Abkühlung ein. Gestern hatte ich Badehose und Handtuch dabei, aber der Fluss war nicht so einladend wie hier dieses kristallklare kühle Nass.
Fehlplanung!.
Aber ich habe mir dann einen schönen Felsen gesucht, wo ich mich einerseits gemütlich hinsetzen konnte, andererseits aber auch die Füße ins Wasser tauchen konnte. Das war kein schlechter Kompromiss und hier habe ich dann gemütlich gesessen in der Sonne, umtost von dem Wasser und vor mich hin geträumt. Man kann den Nachmittag schlechter verbringen.
Dann habe ich noch eine kleine Hütte entdeckt, die nach allen Seiten offen war und wo einige Hängematten gespannt waren. Das war natürlich der Jackpot.
Ich habe da noch einige Zeit abgehangen. (im wahrsten Sinne des Wortes) und habe dann noch ein Diskussion mit zwei von diesen leckeren Raupen geführt. Das Ergebnis war, dass sie wenig später in meinem Magen gelandet sind.
Wieder sehr lecker!
Ich hatte dann noch eine Dreiviertelstunde Zeit, bis der Bus abfahren sollte, ging aber sicherheitshalber schon mal in Richtung Ausgang, um dort die Abfahrtszeit zu verifizieren.
Nun sagte man, der Bus sei vor einer Viertelstunde gefahren. Und der nächste Bus fährt in dreieinhalb Stunden. Dreieinhalb Stunden? Da hatte ich überhaupt keine Lust zu.
Ich frag sie noch einen anderen Mann, aber der wiederholte auch nur die schlechte Botschaft. Er meinte, ich solle diesen Schotterweg entlang gehen und nach 10 Minuten circa sollte ich auf ein kleines Dorf treffen.
Dort könnte ich ein Motorrad-Taxi nehmen, dass mich für ungefähr fünf Dollar in die Stadt bringen sollte. Der Gedanke, mit einem Motorrad-Taxi und einem halb wahnsinnigen Mann über diese Schotterstraße zu fahren machte mich nicht gerade glücklich, aber alles war besser, als hier noch dreieinhalb Stunden rum zu hängen.
Also überlegte ich, diese Motorrad Taxi Nummer zu machen. Ich ging zum Ausgang, und in dem Augenblick kam ein Taxi. Ein richtiges, gelbes Taxi mit vier Rädern und vier Türen.
Ich bin sofort hingegangen und die Fahrgäste waren noch nicht ganz ausgestiegen, als ich schon fragte, was er für die Fahrt haben wollte. Mit zehn Dollar machte er das Geschäft seines Lebens und ich auch. Sicherlich wären fünf Dollar auch gegangen, zumal er ansonsten hätte leer zurückfahren müssen, aber wie sagt man so schön: Leben und leben lassen
Und zehn Dollar für über 20 km, die Hälfte davon auf dieser Schotterstrecke, ist sicherlich ein gutes Geschäft. Als ich zurück in Tena war, wollte ich eigentlich die beiden Raupen in meinem Magen mit einem Meerschweinchen (Cuy) vergesellschaften, aber leider waren die in dem einen Laden, wo ich sie gesehen hatte, aus.
Auf dem Weg ins Hostel fing es leise an zu regnen, so, wie der Wetterbericht es auch gesehen hatte. Aber kurz drauf bekam ich dann so eine Broadcast-SMS mit einer Starkwetterwarnung. Die Regenzeit ist nicht vorbei.
Sonnenuntergang über Tena
Ein bisschen die Landschaft und Atmosphäre von Anji, Zhejiang, China.
AntwortenLöschen